Wien/Neuhaus, 14. April 2011
Im Anschluss an die im Vorjahr gezeigte Auswahl von Arbeiten der Sammlung Liaunig steht 2011 und 2012 die Kunst von 1980 bis heute im Fokus einer umfangreichen Präsentation im Museum Liaunig. Die in zwei Teilen gezeigte Ausstellung stellt unter dem Titel "Realität und Abstraktion" wesentliche Aspekte der österreichischen Gegenwartskunst in den Mittelpunkt, ergänzt durch Beispiele internationaler Künstler und Künstlerinnen. Teil 1 präsentiert ab Mai 2011 expressiv-gestische Tendenzen in der Malerei, Skulptur und Grafik. Teil II wird sich im nächsten Jahr vor allem mit konkreten und reduktiven Positionen beschäftigen.
Die 1980er Jahre werden vor allem mit der Rückkehr der Malerei verbunden. Schlagworte wie "Das Jahrzehnt der Malerei" beschreiben den neuen Elan, mit der das Tafelbild wieder verstärkt in den Mittelpunkt rückte. Mit den Künstlern der "Neuen Wilden" wie Alfred Klinkan, Siegfried Anzinger, Alois Mosbacher, Hubert Schmalix, Roman Scheidl, Gunter Damisch, Walter Vopava, Herbert Brandl, Erwin Bohatsch oder Hubert Scheibl zeigt die Ausstellung wesentliche Vertreter der neoexpressiven Malerei in Österreich, deren Malerei auch international reüssierte. Ziel der Sammlung ist es, ein breites Bild der österreichischen Gegenwartskunst zu zeigen und so werden die "Neuen Wilden" ergänzt durch Arbeiten weiterer Künstler dieser Generation wie Thomas Reinhold, Helmut Swoboda, Johann Julian Taupe, Alois Köchl, Christoph Luger, Johanes Zechner, Gustav Januš oder den ehemaligen Vertretern der Künstlergruppe REM: ManfreDu Schu, Hannes Priesch und Irma Eberl. Aktuelle Werke dieser Künstlergeneration geben darüber hinaus einen Einblick in die rezenten Ankäufe der Sammlung. Die für Österreich charakteristische Kontinuität der Malerei wird in der Ausstellung durch die Arbeiten von Kurt Kocherscheidt, Peter Krawagna, Jürgen Messensee, Alois Riedl oder Karl Korab deutlich, die als Vorläufergeneration von großem Einfluss war und bis heute die Malerei der Gegenwart prägt. Die junge Generation ist durch Künstler und Künstlerinnen wie Franco Kappl, Eva Wagner, Petra Sterry, Martin Schnur, Christian Schwarzwald oder durch die grafischen Arbeiten von Bernd Koller vertreten. So unterschiedlich die Künstler sich auch in ihren Arbeiten positionieren, so liegt sowohl in den figurativen wie abstrakten Bildlösungen stets der Fokus auf dem jeweiligen Medium und auf einer direkten, zuweilen sehr spontanen und gestischen Formensprache.
Neben der Malerei zeigt die Ausstellung mit einer Vielzahl von plastischen Arbeiten und Objekten eine große Auswahl an zeitgenössischer Skulptur in einer generationsübergreifenden Zusammenstellung von österreichischen und internationalen Künstlern. Darunter Arbeiten u.a. von Tony Cragg, Anthony Caro, Matt Mullican, Erwin Wurm, Peter Dörflinger, Marianne Maderna, dem Deutschen Karl Manfred Rennertz, Johann Feilacher, Franz Pichler, Herbert Flois, Alfred Haberpointner bis hin zu Künstlern, die mit textilen Materialien oder Papier und Karton neue Werkstoffe für sich entdeckt haben, wie Tone Fink, Walter Weer, ManfreDu Schu oder Erwin Wurm. Mit Lorenz Estermann, Fabian Seiz oder dem zuletzt international ausgezeichneten Hubert Kostner sowie dem ebenfalls aus Südtirol stammenden Markus Delago zeigt die Sammlung einen Ausblick in die junge Generation von Objektkünstlern.
Eine Besonderheit der Ausstellung ist die Präsentation der gesamten Werkgruppe "Haus der Stäbe" von Walter Pichler sowie einmal mehr die Auswahl an Grafiken. Diese ermöglicht eine einmalige Zusammenschau zwischen den malerischen, skulpturalen und zeichnerischen Werken der Künstler und präsentiert auch singuläre Werkgruppen wie die Arbeiten von Evelyn Gyrcizka, Maria E. Prigge, Hannes Mlenek oder die Bild-Dichtungen und Zeichnungen von Günter Brus.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Textbeiträgen von Silvie Aigner sowie mit einem Vorwort von Peter Baum (EUR 32,-).
Rückfragen
Prof. Peter Baum
Bösendorferstraße 6
A-1010 Wien
Tel. +43 1 513 57 87-0
Presseinformation und -fotos (© Museum Liaunig):