Museum Liaunig: Künstlergespräch und Kuratoren-Führung



Im Herbst finden noch zwei spannende Begegnung im Museum Liaunig statt. Hannes Priesch, dessen Installation „Eyewall“ im Skulpturendepot zu sehen ist, spricht in einem Künstlergespräch über seine Arbeit. Und die Kuratorin der Hauptausstellung, Alexandra Grimmer, führt zum Abschluss der Saison  durch „Follow the Rabbit“.


Künstlergespräch mit Hannes Priesch

Die Eyewall (Augenwand) ist der gefährlichste und zerstörerischste Teil eines tropischen Wirbelsturms, jene Wand aus Winden, die unfassbare Energien erzeugt und für die zerstörerische Kraft eines Hurrikans oder Taifuns verantwortlich ist. Nicht von ungefähr wählt Hannes Priesch diesen Begriff als Titel einer Bilderserie, für die der Künstler die E-Mail-Korrespondenzen zwischen staatlichen Krisenmanagern rund um den Hurrikan Katrina 2005 in den Fokus nimmt.

Am 14. Oktober spricht Hannes Priesch mit dem Kunsthistoriker Günther Moschig über seine Ausstellung. Im Anschluss an das Gespräch führt der Künstler durch die Installation im Skulpturendepot des Museums, die bis 29. Oktober zu sehen ist.

Künstlergespräch: Samstag, 14. Oktober 2023, 14 Uhr


Führung mit der Kuratorin Alexandra Grimmer

Zum Abschluss der Saison 2023 führt Alexandra Grimmer durch die von ihr zusammengestellte Ausstellung „Follow the Rabbit – Bestandsaufnahme einer Sammlung und deren Rezeption durch chinesische Gegenwartskunst“. Die Kuratorin gibt beim Rundgang Einblicke in die Konzeption der umfangreichen Schau, die bis 29. Oktober zu sehen ist, und stellt einzelne Positionen vor.  

Führung: Samstag, 28. Oktober 2023, 11 Uhr 


Teilnahme am Künstlergespräch und an der Kuratorenführung mit gültigem Museumsticket. Aufgrund der begrenzten Teilnehmeranzahl bitten wir um Anmeldung unter office@museumliaunig.at oder 04356 211 15.


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Foto: Ausstellungsansicht "Eyewall"


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Hannes Priesch © Hannes Priesch
Alexandra Grimmer © Sylvia Marz-Wagner








Museum Liaunig trauert um Gründer Herbert Liaunig

Herbert Liaunig ist am 29. September 2023 im 79. Lebensjahr verstorben.

Der Unternehmer und Kunstsammler eröffnete 2008 das nach ihm benannte Museum in Neuhaus/Kärnten und machte es zu einer internationalen Adresse der Kunstszene. Die Sammlung Liaunig ist eine der umfangreichsten Sammlungen österreichischer Kunst ab 1945, ergänzt durch Vertreter der klassischen Moderne sowie exemplarische Werke internationaler Künstler. Herbert Liaunig hat die Leitung des Museums 2017 an seinen Sohn Peter Liaunig übergeben, dieser führt es im Sinne des verstorbenen Vaters weiter.











Foto: Walter Schramm






Finale der sonusiade im Museum Liaunig mit Schuberts "Winterreise"

Neuhaus, 25. September 2023 Zum Abschluss der sonusiade 2023 interpretieren der Bariton Georg Klimbacher und Graham Johnson am Klavier Franz Schuberts Liederzyklus "Die Winterreise" inmitten der expressiven und farbkräftigen Bilderwelt Franz Ringels. 

Der Kärntner Georg Klimbacher gilt als vielseitiger und wandlungsfähiger Sänger der jungen Generation. Im Bereich des Kunstliedes übt die musikalische Zusammenarbeit mit Graham Johnson auf ihn einen besonderen Reiz aus – was nicht verwundert, da der Pianist seit Jahrzehnten zu den gefragtesten und anerkanntesten Liedbegleitern zu zählen ist und als Partner von herausragenden Sängerpersönlichkeiten in Konzerthäusern und Festivals in aller Welt auftritt.

In der Matinee am 15. Oktober interpretieren die beiden Franz Schuberts "Winterreise" und treten damit in einen Dialog mit dem steirischen Maler und Grafiker Franz Ringel. Das ausdruckstarke Werk von Franz Ringel ist gekennzeichnet durch seine expressive Formensprache und die Verwendung starker Farben. Ringel beschäftigt sich mit den Themen Mensch, Körper und Psyche und setzt sich intensiv mit der eigenen Person auseinander. Die manische Selbstreflexion ist bestimmend für sein Œuvre.


Von FRANZ zu FRANZ – ein Dialog | 15. Oktober 2023, 11 Uhr
Georg Klimbacher,
 Bariton | Graham Johnson, Klavier

Konzertkarte € 36 Vorverkauf | € 41 Tageskasse (freie Platzwahl)
Kombi-Ticket € 47 | € 52 (Konzert + Museumseintritt am Tag der Veranstaltung)

Information und Kartenverkauf unter www.museumliaunig.at und 04356/211 15 sowie direkt im Museum Liaunig.


Museum Liaunig

Das Museum Liaunig ist ein privates Kunstmuseum in Neuhaus/Suha in Kärnten. Präsentiert wird die Privatsammlung des Industriellen und Kunstsammlers Herbert Liaunig, eine der umfangreichsten Sammlungen österreichischer Kunst ab 1945, ergänzt durch Vertreter der klassischen Moderne sowie exemplarische Werke internationaler Künstler. Das vom Wiener Architektenteam querkraft konzipierte Museum wurde 2008 eröffnet, 2011 mit dem Österreichischen Museumspreis ausgezeichnet und bereits 2012 unter Denkmalschutz gestellt. 

 

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Foto Georg Klimbacher: © Theresa Pewal

Foto Graham Johnson: © Clive Barda


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sonusiade im Museum Liaunig mit CD-Präsentation

Neuhaus, 31. Juli 2023 Im SONUS-Gastkonzert am 20. August stellen der Soloflötist der Wiener Philharmoniker Walter Auer und Janez Gregorič, künstlerischer Leiter der sonusiade im Museum Liaunig, die neue gemeinsame CD „Segue“ mit Original-kompositionen für Flöte und Gitarre vor.

Bilder des im Museum Liaunig derzeit ausgestellten Künstlers Franz Ringel erweitern das Konzert um eine zusätzliche künstlerische Facette. Die Programmauswahl setzt auf Vielseitigkeit, da auch Petra Ackermann, SONUS-Dozentin der ersten Stunde, mit  ihrer unvergleichlich persönlichen Note auf der Bratsche zur musikalischen Mehrfarbigkeit beisteuert. Der Komponist Daniel Oliver Moser hat die Liedauswahl von Franz Schubert und die „Die Geschichte des Tango“ von Astor Piazzolla,  ein wahrer „Flöte- / Gitarre-Welthit“,  um eine dritte Stimme erweitert. Vom Solo über Duo bis zum Instrumentaltrio verspricht die Matinee viel Neues für ein neugieriges Publikum.  

Musik von Franz Schubert, Astor Piazzolla, Luna Alcalay, Martin Jaggi, Daniel Oliver Moser und Janez Gregorič


SONUS Gastkonzert | 20. August 2023, 11 Uhr
Walter Auer, Flöte | Petra Ackermann, Viola | Janez Gregorič, Gitarre

Konzertkarte € 36 Vorverkauf | € 41 Tageskasse (freie Platzwahl)
Kombi-Ticket € 47 | € 52 (Konzert + Museumseintritt am Tag der Veranstaltung)

Information und Kartenverkauf unter www.sonus.at, office@sonus.at und 0664/494 4044 (täglich 14-20 Uhr).


Weiterer Termin

15. Oktober, 11 Uhr | Georg Klimbacher, Bariton | Graham Johnson, Klavier


Museum Liaunig

Das Museum Liaunig ist ein privates Kunstmuseum in Neuhaus/Suha in Kärnten. Präsentiert wird die Privatsammlung des Industriellen und Kunstsammlers Herbert Liaunig, eine der umfangreichsten Sammlungen österreichischer Kunst ab 1945, ergänzt durch Vertreter der klassischen Moderne sowie exemplarische Werke internationaler Künstler. Das vom Wiener Architektenteam querkraft konzipierte Museum wurde 2008 eröffnet, 2011 mit dem Österreichischen Museumspreis ausgezeichnet und bereits 2012 unter Denkmalschutz gestellt. 

 

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Foto Walter Auer: Ferdinand Neumüller

Foto Petra Ackermann: Arturo Fuentes

Foto Janez Gregorič: Stefan Reichmann


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Zweite Sonderausstellung 2023: "Alte Freunde: Franz Ringel"

Neuhaus, 19. Juli 2023 Die 2016 begonnene Serie "Alte Freunde" wird von 30. Juli bis 29. Oktober 2023 mit dem steirischen Maler und Grafiker Franz Ringel (1940–2011) fortgesetzt. Die Ausstellungsreihe ist Künstlerinnen und Künstlern gewidmet, die mit Herbert Liaunig seit den 1960er-Jahren freundschaftlich verbunden sind bzw. waren. Die zu dieser Zeit entstandenen langjährigen Freundschaften zwischen Sammler und Künstlern markieren die Anfänge und bilden die Basis der Sammlung Liaunig.

Am 1. April 1940 als Sohn einer Wäscherin und eines Rossknechts geboren, kam Franz Ringel mit sechs Jahren zu Zieheltern, die sein Interesse für Literatur weckten und sein künstlerisches Talent förderten. Von 1955 bis 1959 besuchte er die Keramikklasse von Hans Adametz auf der Kunstgewerbeschule in Graz. In Wien begann er sein Studium bei Hans Knesl an der Hochschule für angewandte Kunst, wechselte aber 1960 in die Klasse von Albert Paris Gütersloh an der Akademie der bildenden Künste.

1968 zeigt Otto Breicha Franz Ringels Bilder in der Ausstellung "Wirklichkeiten" in der Wiener Secession gemeinsam mit Werken von Martha Jungwirth, Wolfgang Herzig, Peter Pongratz, Kurt Kocherscheidt und Robert Zeppel-Sperl und begründet so die lose, nach dem Ausstellungstitel benannte Künstler-Gruppierung, mit der Ringel bis heute verbunden wird. Die sechs Einzelgänger-Positionen stellten einen Gegensatz zu den zu dieser Zeit dominierenden abstrakten Malern rund um die Galerie St. Stephan und den Vertretern der Wiener Schule des Phantastischen  Realismus dar.

1972/1973 hielt sich Ringel auf Einladung von Jean Dubuffet in Paris auf. Seine "Collection de l'Art Brut" prägte ihn ebenso nachhaltig wie die Werke der CoBrA-Gruppe und die Gugginger Künstler rund um Leo Navratil.

In der von Peter Liaunig zusammengestellten retrospektiv angelegten Personale werden neben Werken aus der Sammlung Liaunig Arbeiten von zwei privaten Leihgebern gezeigt, die einen repräsentativen Einblick in die zentralen Schaffensphasen des Künstlers geben: Beginnend mit Ringels Kasperl-Figuren aus den 1960er-Jahren (inspiriert von Konrad Bayers Theaterstück "Kasperl auf dem elektrischen Stuhl") bis hin zu den späten "Fieberköpfen", die um 2006 entstanden sind.

Das autonome und ausdruckstarke Werk von Franz Ringel ist gekennzeichnet durch seine expressive Formensprache und die Verwendung starker Farben. Ringel beschäftigt sich mit den Themen Mensch, Körper und Psyche und setzt sich intensiv mit der eigenen Person auseinander. Die manische Selbstreflexion ist bestimmend für sein Œuvre.

Der Außenseiter Franz Ringel schreibt 1969 über seine Kunst: "Mein Malvortrag ist nicht wüst. Ich male keine Männchen, die in unverschämter Weise ihre Notdurft verrichten. Ich mache keine WC-Kunst. Ich male keine ungesund verknoteten Dickdärme. Auch keine Zwitterwesen zwischen Zwerg und Astronaut. Beim Anblick meiner Bilder steigt einem nicht das Blut in den Kopf. Nie verwechsle ich Chemie und Biologie mit Absicht. Mit Schillers „Lied von der Glocke“ habe ich nichts zu tun. Bei mir gibt es keine Sexwelle aus der untersten Schublade. Auch keine Sexwelle aus der obersten Schublade. Ich male keinen Kopf im Suppenteller. Und schon gar nicht einen Schweinskopf. Ich male keinen Teufel an die Wand. Auch keine Wetterhexen oder Dämonen. Auch keinen Meinungsknopf unter der Gürtellinie. Ich male kein Blut. Ich male mit der Hand. Ich stelle mich nicht selber dar. Ich bin überhaupt ein anständiger Maler. Meine Bilder sind nicht unappetitlich. Meine Bilder sind keine Provokationen. Bei mir ist das Kunstwerk sicherlich das Produkt einer totalen Enthemmung."

Erstveröffentlicht in: "Kunstkritiker stellen vor", Otto Breicha (Wien): Wirklichkeiten. Zeppel-Sperl – Kocherscheidt – Herzig – Jungwirth – Ringel – Pongratz, Ausstellungskatalog Galerie im Taxis-Palais, Innsbruck, 1969, o. S.

Begleitend zur Ausstellung erscheint eine Kunstmappe mit Texten von Franz Ringel und Alfred Schmeller.

 


Sonderausstellung "Alte Freunde: Franz Ringel"
30. Juli bis 29. Oktober 2023 ∙ Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr
Museum Liaunig ∙ 9155 Neuhaus/Suha 41 ∙ +43 4356 211 15
office@museumliaunig.atwww.museumliaunig.at










Museum Liaunig: Wolfram Berger liest Schwejk

Neuhaus, 30. Juni 2023 Erstmals wird im Museum Liaunig im Rahmen der sonusiade das Atrium bespielt. Wolfram Berger und sein Sohn Florentin Berger-Monit widmen sich auf der Open-Air-Bühne am 12. Juli dem Roman Schwejk – Abenteuer des braven Soldaten.

Wolfram Berger trägt im Rahmen der sonusiade im Museum Liaunig aus dem Roman „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ von Jaroslav Hašek vor, der mit unbändigem Humor und satirischer Schärfe vom Irrsinn des Krieges und der maßlosen Macht der Dummheit erzählt. Berger gibt sich als Schwejk, als General, Feldwebel, Feldkurat, Oberst und in vielen weiteren Figuren des Romans seiner Spiellust im Kosmos der Anspielungen und dem köstlichen Dialogwitz hin – unter freiem Himmel, eingebettet in Live-Sounds seines Sohnes Florentin Berger-Monit.

Der Abend bezieht sich thematisch auf den tschechischen Künstler Zbynĕk Sekal (1923–1998), dem im Sonderausstellungsraum eine Werkschau gewidmet ist und der am Tag der Veranstaltung seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Sekals Leben war ebenfalls früh von Gewalt, Gefangenschaft und Isolation geprägt: 1941 wird der politisch aktive 18-Jährige verhaftet und im Prager Gefängnis Pankrác, später in den Konzentrationslagern Theresienstadt und Mauthausen interniert. Die Ausstellung „Zbynĕk Sekal 100“ ist bis 23. Juli im Museum Liaunig zu sehen.


Schwejk – Abenteuer des braven Soldaten | 12. Juli 2023, 18 Uhr
Wolfram Berger, Rezitation
Florentin Berger-Monit, Soundcollagen (live)

Konzertkarte: € 36 Vorverkauf | € 41 Tageskasse (freie Platzwahl)
Kombi-Ticket: € 47 | € 52
(Konzert + Museumseintritt bis zu Beginn der Veranstaltung um 18 Uhr)

Beschränktes Kartenkontingent aufgrund der Platzkapazität im Atrium.

Information und Kartenverkauf unter www.museumliaunig.at und 04356/211 15 sowie direkt im Museum Liaunig.


Weitere Termine

20. August, 11 Uhr | SONUS-Gastkonzert | Walter Auer, Flöte | Petra Ackermann, Viola | Janez Gregorič, Gitarre

15. Oktober, 11 Uhr | Georg Klimbacher, Bariton | Graham Johnson, Klavier


Museum Liaunig

Das Museum Liaunig ist ein privates Kunstmuseum in Neuhaus/Suha in Kärnten. Präsentiert wird die Privatsammlung des Industriellen und Kunstsammlers Herbert Liaunig, eine der umfangreichsten Sammlungen österreichischer Kunst ab 1945, ergänzt durch Vertreter der klassischen Moderne sowie exemplarische Werke internationaler Künstler. Das vom Wiener Architektenteam querkraft konzipierte Museum wurde 2008 eröffnet, 2011 mit dem Österreichischen Museumspreis ausgezeichnet und bereits 2012 unter Denkmalschutz gestellt. 

 

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Foto: Lina Schubert


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Museum Liaunig: Musik im Dialog mit der Ausstellung 

Neuhaus, 13. Juni 2023 Unter dem Titel SONUS OUTREACH wird am 23. Juni das Museum Liaunig mit Musik erfüllt.

Am 23. Juni bietet das Museum Liaunig Musik- und Kunstliebhabern ein besonderes Erlebnis: Dozentinnen und Dozenten der Kammermusikwerkstatt SONUS bespielen den Nachmittag über das gesamte Museum Liaunig. Ausgewählte Exponate werden mit exzellenter Musik umwoben. SONUS OUTREACH verwandelt einzelne Ausstellungsbereiche des Museum Liaunig so in einzigartige Konzertsäle.

Im Museum sind derzeit die Ausstellungen „Follow the Rabbit – Bestandsaufnahme einer Sammlung und deren Rezeption durch chinesische Gegenwartskunst“, sowie im Sonderausstellungsraum die Personale des tschechischen Künstlers Zbyněk Sekal zu sehen. Im runden Skulpturendepot wird die Werkserie „Eyewall“ des steirischen Künstlers Hannes Priesch gezeigt. Als Kontrapunkt zur zeitgenössischen Kunst verstehen sich die Präsentationen dekorierter Gläser und seltener Portraitminiaturen sowie die Sammlung afrikanischer Glasperlenkunst. Der Skulpturenpark lädt bei schönem Wetter zu einem Spaziergang ein.

SONUS OUTREACH ist eine Kooperation zwischen dem Museum Liaunig und der Kulturinitiative SONUS – Internationale Musikwerkstatt mit Schwerpunkt Kammermusik im zweisprachigen Gebiet Südkärntens.


Musik im Dialog mit der Ausstellung | 23. Juni 2023, 14 Uhr
Teilnahme mit gültigem Museumsticket. Beschränkte Teilnehmerzahl, um Anmeldung unter office@museumliaunig.at wird gebeten.


Weitere Termine

12. Juli, 18 Uhr | SCHWEJK | Wolfram Berger, Rezitation und Florentin Berger-Monit, Soundcollagen

23. Juni, 14 Uhr | SONUS Outreach – Musik im DIALOG mit der Ausstellung

20. August, 11 Uhr | SONUS-Gastkonzert | Walter Auer, Flöte | Petra Ackermann, Viola | Janez Gregorič, Gitarre

15. Oktober, 11 Uhr | Georg Klimbacher, Bariton | Graham Johnson, Klavier

 

Museum Liaunig

Das Museum Liaunig ist ein privates Kunstmuseum in Neuhaus/Suha in Kärnten. Präsentiert wird die Privatsammlung des Industriellen und Kunstsammlers Herbert Liaunig, eine der umfangreichsten Sammlungen österreichischer Kunst ab 1945, ergänzt durch Vertreter der klassischen Moderne sowie exemplarische Werke internationaler Künstler. Das vom Wiener Architektenteam querkraft konzipierte Museum wurde 2008 eröffnet, 2011 mit dem Österreichischen Museumspreis ausgezeichnet und bereits 2012 unter Denkmalschutz gestellt. 

 

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Foto: Petra Hajská  


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"Follow the Rabbit": Führungen der Kuratorin Alexandra Grimmer 

Neuhaus, 7. Juni 2023 Alexandra Grimmer führt an zwei Terminen durch die von ihr kuratierte Ausstellung "Follow the Rabbit – Bestandsaufnahme einer Sammlung und deren Rezeption durch chinesische Gegenwartskunst". In der Ausstellung zeigt sich die Sammlung Liaunig von einer neuen Seite, indem sie dem Fernen Osten die Tür öffnet und sich in einer Gegenüberstellung mit zeitgenössischer chinesischer Kunst präsentiert.

Das Jahr des Hasen – nach dem chinesischen Mondkalender – soll die Besucher zu einer Reise einladen, in der sie in zitathafter Ähnlichkeit mit Lewis Carrolls Erzählung "Alice’s Adventures in Wonderland" dem Hasen in seinen Bau folgen, um sich dort auf eine neue Welt einzulassen. Zu den teilweise schon gezeigten Höhepunkten von Werken zeitgenössischer Kunst aus der Sammlung Liaunig sind es Arbeiten von 28 chinesischen Künstlerinnen und Künstlern, die in die Hauptausstellung integriert werden und eine neue Betrachtungsweise auf die museumseigene Sammlung erreichen sollen: durch eine Gegenüberstellung, teilweise einzelner oder mehrerer Arbeiten jeweils eines österreichischen oder europäischen und eines chinesischen Künstlers, entsteht ein Diskurs, der die herkömmliche Sichtweise aus unserer westlichen Ästhetik aufbricht. Ziel ist es, durch entstehende Parallelen – oder Unvereinbarkeiten der Werke aus beiden Kulturen – eine neue Sicht auf die eigene Tradition und auf die Werke der Sammlung Liaunig zu bekommen.

Termine:
Sonntag, 18. Juni 2023, 14 Uhr
Sonntag, 30. Juli 2023, 14 Uhr

Teilnahme an der Kuratorenführung mit gültigem Museumsticket.

Aufgrund der begrenzten Teilnehmeranzahl bitten wir um Anmeldung unter office@museumliaunig.at oder 04356 211 15.


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sonusiade im Museum Liaunig: Pavel Haas Quartett im Dialog mit Zbyněk Sekal

Neuhaus, 15. Mai 2023 Das weltweit gefragte tschechische Pavel Haas Quartett geht am 4. Juni einen Dialog mit den Werken von Zbyněk Sekal ein und vertieft sich in die slawische Seele aus Böhmen und Mähren.

Nach der erfolgreichen Eröffnung der sonusiade mit den Brüdern Kutrowatz macht als zweites Ensemble das weltberühmte tschechische Pavel Haas Quartett zwischen Wigmore Hall (London) und Schubertiade Schwarzenberg Station im Museum Liaunig.

Die Programmauswahl des weltberühmten und vielfach ausgezeichneten Streichquartetts bezieht sich auf den DIALOG mit dem tschechischen Künstler Zbyněk Sekal, dessen Werke derzeit im Sonderausstellungsraum zu sehen sind. Musik und Kunst aus Tschechien und Österreich im Dialog.

Das Pavel Haas Quartett hat sich nach dem tschechischen Komponisten Pavel Haas (1899–1944) benannt, der 1941 von den Nazis verschleppt und im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet wurde. Zbyněk Sekals Leben war ebenfalls früh von Gewalt, Gefangenschaft und Isolation geprägt: 1941 wird der politisch aktive 18-Jährige verhaftet und im Prager Gefängnis Pankrác, später in den Konzentrationslagern Theresienstadt und Mauthausen interniert.

Das Pavel Haas Quartett hat kurz nach seiner Gründung 2002 erstmals in Kärnten gespielt und ist nun zum zweiten Mal auf Besuch in Kärnten. 

 

Im Dialog mit Zbyněk Sekal | Matinee: 4. Juni 2023, 11 Uhr
Pavel Haas Quartett | Veronika Jarůšková, Violine | Marek Zwiebel, Violine | Šimon Truszka, Viola | Peter Jarůšek, Violoncello

Musik von Musik von Bohuslav Martinů, Erich Wolfgang Korngold und Franz Schubert

Konzert-Karten: € 36 (Vorverkauf) / € 41 (Tageskasse)

Kombi-Tickets (Konzert + Museumseintritt am Tag der Veranstaltung):
€ 47 (Vorverkauf) / € 52 (Tageskasse)

Information und Kartenverkauf unter www.museumliaunig.at und 04356/211 15 sowie direkt im Museum Liaunig.

 

Weitere Termine

12. Juli, 18 Uhr | SCHWEJK | Wolfram Berger, Rezitation und Florentin Berger-Monit, Soundcollagen

23. Juni, 14 Uhr | SONUS Outreach – Musik im DIALOG mit der Ausstellung

20. August, 11 Uhr | SONUS-Gastkonzert | Walter Auer, Flöte | Petra Ackermann, Viola | Janez Gregorič, Gitarre

15. Oktober, 11 Uhr | Georg Klimbacher, Bariton | Graham Johnson, Klavier

 

Museum Liaunig

Das Museum Liaunig ist ein privates Kunstmuseum in Neuhaus/Suha in Kärnten. Präsentiert wird die Privatsammlung des Industriellen und Kunstsammlers Herbert Liaunig, eine der umfangreichsten Sammlungen österreichischer Kunst ab 1945, ergänzt durch Vertreter der klassischen Moderne sowie exemplarische Werke internationaler Künstler. Das vom Wiener Architektenteam querkraft konzipierte Museum wurde 2008 eröffnet, 2011 mit dem Österreichischen Museumspreis ausgezeichnet und bereits 2012 unter Denkmalschutz gestellt. 

 

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Foto: Petra Hajská  


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Saisonstart im Museum Liaunig 

Mit einem vielfältigen Kulturprogramm ist es gelungen, das private Museum Liaunig über die Jahre als lebendigen Ort der Begegnung und des kulturellen Dialoges in Südkärnten zu positionieren. Die vom Wiener Architektenteam querkraft spektakulär inszenierte Museumsarchitektur als optimaler Aufbewahrungs- und Präsentationsort für die Sammlungen der Familie Liaunig steht bereits seit 2012 unter Denkmalschutz. Das mit dem österreichischen Museumspreis ausgezeichnete Haus zieht – weit ab aller urbanen Zentren gelegen – jedes Jahr von Ende April bis Ende Oktober Besucherinnen und Besucher aus aller Welt an.

Nach der Winterpause startet das Museum mit sechs Ausstellungen in die Saison:

2023 zeigt sich die Sammlung Liaunig von einer neuen Seite, indem sie dem Fernen Osten die Tür öffnet und sich in einer Gegenüberstellung mit zeitgenössischer chinesischer Kunst präsentiert. Die Ausstellung Follow the Rabbit – Bestandsaufnahme einer Sammlung und deren Rezeption durch chinesische Gegenwartskunst" wurde von Alexandra Grimmer kuratiert.

Die erste Sonderausstellung ist dem tschechischen Künstler Zbyněk Sekal (1923–1998) gewidmet (30. April bis 23. Juli), danach wird die Serie "Alte Freunde" mit dem Maler Franz Ringel (1940–2011) fortgesetzt (30. Juli bis 29. Oktober). Die wechselnden Retrospektiven in dem  dreieckigen Raum bilden wieder den Rahmen für die vier Sonntagsmatineen der Kammermusik-Reihe sonusiade (7. Mai: Eröffnungskonzert mit Eduard &  Johannes Kutrowatz an 2 Klavieren | 4. Juni: Pavel Haas Quartet | 20. August: SONUS-Gastkonzert mit Walter Auer, Flöte, Petra Ackermann, Viola und Janez Gregorič, Gitarre | 15. Oktober: Finale mit Georg Klimbacher, Bariton und Graham Johnson, Klavier).

Darüber hinaus bringen die Dozentinnen und Dozenten der SONUS Kammermusikwerkstatt am 23. Juni von 14.00 bis 17.00 Uhr "Musik in die Ausstellung" und verwandeln auch andere Ausstellungsbereiche des Museums in einzigartige Konzertsäle. Das dem Sonderausstellungs-raum vorgelagerte Atrium des Hauses wird am 12. Juli um 18.00 Uhr zum ersten Mal bespielt: Wolfram Berger rezitiert unter freiem Himmel aus "Der brave Soldat Schwejk", eingebettet in Live-Sounds seines Sohnes Florentin Berger-Monit.

Im runden Skulpturendepot wird die Werkserie "Eyewall" des steirischen Künstlers Hannes Priesch (*1954) gezeigt.  

Als Kontrapunkt zur zeitgenössischen Kunst verstehen sich die Präsentationen dekorierter Gläser und seltener Portraitminiaturen sowie die Sammlung afrikanischer Glasperlenkunst, die heuer in einer Neuaufstellung zu sehen ist. Der Skulpturenpark lädt bei schönem Wetter zu einem Spaziergang ein.

Museum Liaunig

30. April bis 29. Oktober 2023 ∙ Mittwoch bis Sonntag 10 bis 18 Uhr

9155 Neuhaus 41 ∙ +43 4356 211 15

office@museumliaunig.at ∙ www.museumliaunig.at


Museum Liaunig
30. April bis 29. Oktober 2023
Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr
9155 Neuhaus 41 ∙ +43 4356 211 15
office@museumliaunig.at ∙ www.museumliaunig.at





Hauptausstellung

Follow the Rabbit – Bestandsaufnahme einer Sammlung und ihre Rezeption durch chinesische Gegenwartskunst

2023 zeigt sich die Sammlung Liaunig von einer neuen Seite, indem sie dem Fernen Osten die Tür öffnet und sich in einer Gegenüberstellung mit zeitgenössischer chinesischer Kunst präsentiert. Das Jahr des Hasen – nach dem chinesischen Mondkalender – soll die Besucher zu einer Reise einladen, in der sie in zitathafter Ähnlichkeit mit Lewis Carrolls Erzählung „Alice’s Adventures in Wonderland“ dem Hasen in seinen Bau folgen, um sich dort auf eine neue Welt einzulassen.

Zu den teilweise schon gezeigten Höhepunkten von Werken zeitgenössischer Kunst aus der Sammlung Liaunig sind es Arbeiten von 28 chinesischen Künstlerinnen und Künstlern, die in die Hauptausstellung integriert werden und eine neue Betrachtungsweise auf die museumseigene Sammlung erreichen sollen: durch eine Gegenüberstellung, teilweise einzelner oder mehrerer Arbeiten jeweils eines österreichischen oder europäischen und eines chinesischen Künstlers, entsteht ein Diskurs, der die herkömmliche Sichtweise aus unserer westlichen Ästhetik aufbricht. Ziel ist es, durch entstehende Parallelen – oder Unvereinbarkeiten der Werke aus beiden Kulturen – eine neue Sicht auf die eigene Tradition und auf die Werke der Sammlung Liaunig zu bekommen.

Verbunden mit den Werken an sich stehen die Herangehensweise an die Arbeit sowie das ästhetische Grundverständnis im Vordergrund, welches kulturell bedingt in Asien und im Westen auf unterschiedlichen Wurzeln beruht. Im Hinblick auf etwaige Parallelen und die Möglichkeit eines Anknüpfens durch die asiatische Ästhetik wurde die Sammlung Liaunig durchforstet: Manche Werke sind prädestiniert für eine Gegenüberstellung dieser Art.

Nach den Jahren zahlreicher, in einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommener Ausstellungen beispielsweise zeitgenössischer chinesischer, indischer oder kubanischer Kunst hat sich glücklicherweise eine universelle Herangehensweise an die Kunst unterschiedlicher Länder aus dem Kontext ergeben – mehr als aufgrund von Nationalitäten. Durch den Informationsaustausch über die sozialen Medien, durch das Internet und ganz allgemein durch eine breitere, über die Landesgrenzen reichende Wahrnehmung, hat sich die Sprache der Künstlerinnen und Künstler einzelner Länder und Kulturkreise erweitert und in Richtung einer internationalen Kunst relativiert.

Besucht man die Stände internationaler Galerien an einer Art Basel, sieht man nicht mehr zwingend, ob es sich bei den Werken um jene deutscher, italienischer oder thailändischer Künstler handelt. Gleichzeitig kann man den Werken der jungen chinesischen Künstlerinnen und Künstler nicht mehr zwingend eine Nationalität zuordnen.

Eine wunderbare Arbeit mit vielen Entdeckungen geht dieser Ausstellung voran. Die Auseinandersetzung mit der Sammlung Liaunig eröffnete einmalige Einblicke in Schätze, die über viele Jahre zusammengetragen wurden. Gleichzeitig werden die Werke der chinesischen Künstlerinnen und Künstler in Neuhaus vor eine besondere Prüfung gestellt: Nach zahlreichen Ausstellungsprojekten in der Vergangenheit dürfen sie nun ihre Offenheit und Wirkung in einem neuen Zusammenhang zeigen.

Nach den Kriterien von fünf lose gewählten Oberbegriffen werden einzelne Momentaufnahmen herausgenommen und in der Ausstellung veranschaulicht. Die Wahl der chinesischen Werke aus dem Zeitraum von 2008 bis 2022 zeigt die vielschichtige und dynamische Entwicklung der bildenden Kunst in China, die aufgrund der Geschichte des Landes mit dessen Öffnung nach dem Tod Mao Zedongs 1976 viel schneller vor sich gehen musste. Die Werke aus der Sammlung Liaunig wurden mit einigen Ausnahmen zum Großteil ab den 1960er Jahren bis heute ausgewählt und decken einen vergleichbaren Rahmen der Entwicklung ab wie die rund 40 chinesischen Werke.

Während die Wahrnehmung der Kunst in Österreich ab den 1960er Jahren mit Gruppierungen wie den „Wirklichkeiten“ oder den „Neuen Wilden“ erweitert wurde, vollzog sich der Weg und die Akzeptanz in eine zeitgenössische Kunst an Orten wie Beijing, Shanghai, Hangzhou, Chengdu oder Nanjing über verschiedene Parallelstränge. Die Rede ist von zwei Phänomenen: Erstens die Entwicklung einer neuen Ästhetik und Sprache an sich und zweitens die Wahrnehmung und Akzeptanz durch das Umfeld.

Warum gerade China? In Zeiten von allgemeiner Abgrenzung und Sorge sowie erschwertem internationalen Austausch in den letzten Jahren tut es gut, seinen Blick wieder etwas weiter über die Grenzen auszurichten. Besonders China, dessen Politik nicht immer den Fokus für gute Nachrichten bietet, hat viel mehr Seiten, als man in Europa durch die Presse erfahren kann.

Die Sichtweise auf das Land China, seine Haltung und seine Wirkung nach außen wurde in den letzten Jahren nicht unbedingt verbessert. Viele Umstände lassen sich nur vom Westen aus – oder auch aus dem Land selbst – beim besten Willen nicht nachvollziehen. Während in einer Demokratie Entscheidungen und Bestimmungen hinterfragt sowie von vielen unterschiedlichen Standpunkten aus diskutiert werden, bestimmt in China eine Partei, deren (einzige) Wahrheit daher unfehlbar sein muss. Gleichermaßen müssen Entscheidungen in China nicht begründet werden, so wie das im Westen allgemein erforderlich ist. Der Blick auf die einzelnen Menschen sollte durch die Haltung eines Landes jedoch nicht getrübt werden. Der Aufbruchsgeist und das stetige Bedürfnis nach Auseinandersetzung und Kommunikation in der Kunstszene Chinas sind heute genauso wie vor 20 Jahren ungebrochen.

Betrachtet man die Jahre nach 2010, die in „Follow the Rabbit“ ein Bild der heutigen Szene Chinas erstellen sollen, passierte in dieser Zeit unheimlich viel, das zur Etablierung der Kunstszene in China beigetragen hat: Wichtige Häuser von Sammlern, die bisher nur wenigen bekannt waren, eröffneten Privatmuseen in Städten wie Shanghai, Nanjing oder Beijing. Die Art Basel übernahm die Art Hong Kong und startete 2013 ihre Hong Kong Edition.

In den Werken der in den 70er und 80er Jahren geborenen Künstlerinnen und Künstler spürt man die kreative Nervosität dieser Jahre: Eine außerordentlich spannende und dynamische Kunstszene hat sich hier entwickelt, in der es nicht mehr um eine chinesische Identität oder das Aufgreifen von Formen aus dem Westen geht. Die Künstlerinnen und Künstler waren vermehrt im Ausland unterwegs. Es war für Chinesen auf einmal bedeutend leichter, an Informationen von außerhalb der Großen Mauer zu kommen. Daraus entwickelte sich eine selbstbewusste, internationale Kunst, die sich primär nicht mehr von jener aus dem Westen unterscheidet.

Anders als in Europa, wo Kunstmessen, Museumsausstellungen und Pressedokumentationen, Kunstmagazine und Galerien einen gewissen Rezeptions-Standard aufgebaut haben, setzen alle Aktivitäten in China seit den 2010er Jahren mehr denn je ein gewisses Insider-Wissen voraus – also das Kennen der Szene, ihrer jungen Positionen und ihrer Protagonisten.

Ohne die im Westen gewohnte kunstmediale Orientierung gerät man als Besucher, als Sammler oder als Ausstellungsmacher schnell auf Abwege, verliert den Überblick und bezahlt für sein Unwissen.

Privaten Sammlungen wird immer mehr Bedeutung beigemessen – vor allem, wenn diese nicht nur ihre eigenen Werke pflegen und konservieren, sondern auch bereit sind, diese verbunden mit einem Raum, einem Ausstellungskonzept oder anderen Formen physischer Sichtbarkeit mit der Öffentlichkeit zu teilen. Allerdings erschweren die Auflagen der Versicherungen sowie umfassende Transportvorgaben viele Vorhaben und machen einen internationalen Leihverkehr zusehends komplizierter.

Ein großer Teil der Leihgaben zu dieser Ausstellung 2023 kommt aus der Blue Mountain Contemporary Art (BMCA), einer Sammlung zeitgenössischer chinesischer Kunst mit Sitz in Wien. In der für beide Seiten sehr positiven Zusammenarbeit ist die BMCA-Collection erfreut, ihre Werke in den einzigartigen Räumlichkeiten des Museum Liaunig sehen zu können. Für das Konzept dieser Ausstellung rund um die Gegenüberstellung westlicher Kunst mit zeitgenössischer Kunst aus China ist das Lager der BMCA-Collection eine wunderbare Quelle, um wichtige Werke heranschaffen zu können, die in Europa zum Großteil noch nie gezeigt wurden.

Die BMCA-Sammlung zeichnet sich durch charakteristische bis eigenwillige Positionen aus, die sich in Form und Aussage der Arbeit ganz offensichtlich nicht danach richten, auf einfachem Wege verstanden zu werden, Teil aktueller Trends zu werden oder sonst dem Mainstream anverwandelt zu werden.

Die Künstlerinnen und Künstler der Sammlung wurden größtenteils in den 70er und 80er Jahren geboren und prägen die heutige Szene in Städten wie Beijing, Shanghai oder Hangzhou aktiv mit.

Durch die Werke der fünf Künstlerinnen und 23 Künstler aus dem Reich der Mitte, die in das Konzept von „Follow the Rabbit“ integriert wurden, wird ein momentan repräsentatives Bild eines Chinas von heute gezeichnet, das für eine kurze Dauer seiner Gegebenheiten und ständige Wandlungen bekannt ist. Verpasst man in Städten wie Beijing oder Shanghai ein halbes Jahr, kann man sicher sein, dass man sich beim nächsten Mal auf neue Umstände einzustellen hat: den Abriss ganzer Ateliergegenden, den andauernden Bau neuer Straßen, gleichzeitig das Versperren zuvor gewohnter Wege, die Regelungen, welche Autos mit welchen Nummernschildern am jeweiligen Tag fahren dürfen, etc.

Aber genau dieses „Vor-Ort-Sein“, die endlosen Änderungen und Brüche der letzten zehn Jahre, die das Bild heute prägen, und die Tatsache, diese Situationen gemeinsam miterlebt zu haben, haben die Kuratorin selbst intensiv mit dem Land und den Menschen dort verknüpft. Der enge Kontakt mit den Künstlerinnen und Künstlern, das Mitverfolgen ihrer Arbeit und der jeweiligen Projekte soll in „Follow the Rabbit“ erfahrbar gemacht werden.

In Form einer Huldigung an eine Sammlung dienen die Bestände des Museum Liaunig als Grundlage für die Suche nach entsprechenden Parallelpositionen oder Gegenpolen zu chinesischen Künstlerinnen und Künstlern. Weder in der Wahl der Werke aus der Sammlung Liaunig noch in den präsentierten Arbeiten innerhalb der zeitgenössischen Kunstszene Chinas geht es darum, einen lückenlosen Überblick aufzustellen. Es wäre in jedem Fall unmöglich und unsinnig. Die vorliegende Ausstellung ist vielmehr eine subjektive Momentaufnahme der Situation in China, die gleichzeitig den Beweis der Aktualität und der Hochwertigkeit der Sammlung Liaunig unterstreicht.

Alexandra Grimmer


Künstlerinnen und Künstler:

Marc Adrian, Siegfried Anzinger, Claus Mayrhofer Barabbas, Alfredo Barsuglia, Wolfgang Becksteiner, Birdhead 鸟头 (Song Tao und Ji Weiyu), Herbert Brandl, Cai Dongdong 蔡东东, Friedrich Cerha, Chen Shuo 陈硕, Chen Yujun 陈彧君, Cui Guotai 崔国泰, Gunter Damisch, Dong Wensheng 董文胜, Peter Dörflinger, Loys Egg, Wolfgang Ernst, Judith Fegerl, Johann Feilacher, Feng Lianghong 冯良鸿, Tone Fink, Frederik Foert, Adolf Frohner, Clemens Fürtler, Bruno Gironcoli, Franz Graf, Guan Yinfu 关音夫, Alfred Haberpointner, Ilse Haider, Fritz Hartlauer, Uwe Hauenfels, He Wei 何伟, Wolfgang Herzig, Huang Min 黄敏, Othmar Jaindl, Franco Kappl, Alfred Klinkan, Edgar Knoop, Kurt Kocherscheidt, Kiki Kogelnik, Peter Kogler, Cornelius Kolig, Peter Krawagna, Suse Krawagna, Maria Lassnig, Franz Lerch, Li Hui 李晖, Li Qing 李青, Liang Yue 梁玥, Christoph Luger, Markus Lüpertz, Ma Jia 马佳, Ma Jun 马军, János Megyik, Alois Mosbacher, Gerhardt Moswitzer, Osamu Nakajima, Hermann Nitsch, Markus Oehlen, Franz Xaver Ölzant, Max Peintner, Helga Philipp, Franz Pichler, Rudolf Polanszky, Peter Pongratz, Drago j. Prelog, Norbert Pümpel, Arnulf Rainer, Bianca Regl, Robert Schaberl, Hubert Scheibl, Roman Scheidl, Meina Schellander, Alfons Schilling, Hubert Schmalix, Martin Schnur, Christian Schwarzwald, Fabian Seiz, Zbyněk Sekal, Shi Jiongwen 史泂文, Rudi Stanzel, Josef Sulek, Sun Xun 孙逊, Helmut Swoboda, Robert Tauber, Jorrit Tornquist, Walter Vopava, Manfred Wakolbinger, Wang Lei 王垒, Wang Yifan 王一凡, Walter Weer, Alfred Wickenburg, Erwin Wurm, Xie Molin 谢墨凛, Xu Hongxiang 许宏, Xu Jingyu 许静宇, Yang Gang 杨罡, Yang Hongwei 杨宏伟, Robert Zeppel-Sperl, Zhai Liang 翟倞, Zhang Enli 张恩利, Zhang Wuyun 张武运, Zong Ning 宗宁

Die Ausstellung wird von einem umfangreichen und reich bebilderten Katalog begleitet.  


Hauptausstellung "Follow the Rabbit" 
Kuratorin Alexandra Grimmer 
30. April bis 29. Oktober 2023
Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr




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Presseinformation und -fotos 



Sonderausstellung 

Zbyněk Sekal 100

Das Museum Liaunig widmet dem tschechischen Künstler Zbyněk Sekal (1923–1998) anlässlich seines hundertsten Geburtstages eine Retrospektive, die einen Einblick in sein umfangreiches Schaffen gibt.

Sein facettenreiches Œuvre ist nicht von seiner bewegten Lebensgeschichte zu trennen, die früh von Gewalt, Gefangenschaft und Isolation geprägt wurde: 1941 wird der politisch aktive 18-jährige verhaftet und im Prager Gefängnis Pankrác, später in den Konzentrationslagern Theresienstadt und Mauthausen interniert. Nach dem Krieg studiert Sekal an der Hochschule für Angewandte Kunst in Prag bei František Tichý und Emil Filla. Die Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 veranlasste Sekal zur Emigration. Ein DAAD-Stipendium führt den Künstler zuerst nach Berlin, im September 1970 kommt er nach Wien, wo er bis zu seinem Tod 1998 lebte und arbeitete.

In der von Miroslav Haľák, Johannes Haller und Peter Liaunig zusammengestellten Ausstellung werden Werke aus dem Nachlass des Künstlers und Arbeiten aus der Sammlung Liaunig gezeigt.

Neben frühen Selbstportraits und Malereien sind Bronze- und Stein-Skulpturen ebenso zu sehen wie Papiercollagen, Materialbilder und Schreine (Schránky), käfigartige hölzerne Raum-Konstruktionen, in denen sich die Schrecken der Gefangenschaft, die Erfahrung von Einsamkeit und Unfreiheit, widerspiegeln.

Die Ausstellung wird von einem umfangreichen und reich bebilderten Katalog begleitet, der gemeinsam mit dem Kampa-Museum in Prag und dem Sprengel Museum in Hannover im Verlag für moderne Kunst Wien erscheint.


Sonderausstellung "Zbyněk Sekal 100"
30. April bis 23. Juli 2023
Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr





Skulpturendepot

Hannes Priesch – Eyewall

Die Eyewall (Augenwand) ist der gefährlichste und zerstörerischste Teil eines tropischen Wirbelsturms, jene Wand aus Winden, die unfassbare Energien erzeugt und für die zerstörerische Kraft eines Hurrikans oder Taifuns verantwortlich ist. Nicht von ungefähr wählt Hannes Priesch diesen Begriff als Titel einer Serie, für die der Künstler die E-Mail-Korrespondenzen zwischen staatlichen Krisenmanagern rund um den Hurrikan Katrina 2005 in den Fokus nimmt.

Die Arbeit besteht zum einen aus einer Vielzahl großformatiger Gemälde: Abschriften von E-Mails, die teils offiziellen, teils chatartig, lapidaren Charakter aufweisen. Von Hannes Priesch in ein Narrativ gebracht, zeichnen sie ein Sittenbild ganz besonderer Art, das beispiellose Ignoranz und Missmanagement zutage fördert. Priesch hatte 47 Dokumente aus mehr als tausend E-Mails, deren Veröffentlichung von amerikanischen Kongressabgeordneten erzwungen wurde, nach subjektiven Gesichtspunkten ausgewählt und mit einigem zeitlichen Abstand zur Hurrikan-Katastrophe – 2008 bis 2010 – in 49 Gemälde umgesetzt.

2010 fand im Brooklyner Atelier von Hannes Priesch eine Studio-Performance statt, eine Synthese von Bildern, Tanz und Sound, die sich in Form einer Gemeinschaftsarbeit von Priesch, den Performerinnen Holly Faurot und Sarah H. Paulson sowie dem Musiker und Komponisten Neil Benezra manifestierte. Die Vielschichtigkeit, die dieser Performance innewohnte, überträgt Hannes Priesch in seine Präsentation im Museum Liaunig, wo Eyewall erstmals installativ gezeigt werden kann. Neben drei Videos, die entweder die Studio-Performance von damals dokumentieren (aufgenommen von Mirelle Borra) oder Teil eben jener Performance waren (Faurot/Paulson), bestimmt ein intensiver, von Neil Benezra eigens für die Ausstellung geschaffener Sound die Atmosphäre der Installation wesentlich mit.

Dem Prinzip einer räumlichen Gesamtkonzeption folgend, das unsere Erfahrungen und Erinnerungen in der Rezeption von Kunst wesentlich beeinflusst, bereitet uns der Künstler auf diese Weise ein eindrucksvolles, immersives Kunsterlebnis. Am Boden platzierte Sandsäcke, die dem Publikum auch als Sitzgelegenheiten dienen können, zitieren die morbide Stimmung, die sich im Stadtleben von New Orleans nach dem Hurrikan breit machte. Gleichzeitig legt Hannes Priesch mit seiner Inszenierung auch 18 Jahre nach Katrina jene Aktualität dar, die angesichts einer sich zuspitzenden Situation durch Klimakrise und soziale Disparitäten besteht.

Katia Huemer 


Eyewall
Hannes Priesch, Malerei und Konzept, 2008-2010, 2023
Neil Benezra, Sound, 2023
Holly Faurot & Sarah H. Paulson, 2 Videos, 2010
Mirelle Borra, Videodokumentation der Performance, 2010

Ergänzend zu dem im März 2022 publizierten Katalog „Eyewall“ (Verlag für Moderne Kunst) erscheint ein Folder mit Ausstellungsansichten.

 

Hannes Priesch (*1954 bei Graz) studierte Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Max Weiler. Er war Mitbegründer des Wiener Künstlerkollektivs REM. 1990 erhielt er ein Artist-in-Residence-Stipendium für Chicago vom Ministerium für Unterricht, Kunst und Sport. Anschließend blieb er in Chicago, bevor er 1995 nach New York zog, wo er bis 2016 ein Atelier in Brooklyn unterhielt. Jetzt lebt er mit Herta Kramer-Priesch in Semriach bei Graz. In seiner künstlerischen Arbeit dominiert die kritischen Auseinandersetzung mit spezifischen, historischen und zeitgenössischen Texten.


Skulpturendepot "Hannes Priesch – Eyewall"
30. April bis 29. Oktober 2023
Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr





Historische Sammlungspräsentationen

Afrikanische Glasperlenkunst

Nach der künstlerisch und ethnologisch einzigartigen Schau "Das Gold der Akan" wird 2023 die zweite, nicht weniger faszinierende afrikanische Sammlung der Familie Launig als Kontrapunkt zur zeitgenössischen Kunst in einer Neuaufstellung präsentiert: Glasperlenkunst aus der jüngeren, bis in die Gegenwart reichenden Geschichte unterschiedlicher ethnischer Gruppen aus West- und Zentralafrika.

Die rund 300 Exponate – reich mit Perlen geschmückte, zeremoniell genutzte Objekte, aber auch alltägliche Gegenstände – stammen vor allem von dem nigerianischen Volk der Yoruba, den Bamileke und Bamum aus Kamerun sowie dem in der Demokratischen Republik Kongo beheimateten Volk der Kuba. Schmuck, Kopfbedeckungen, Kleidung, Masken und Figuren mit Glasperlenbesatz geben Einblick in ihre Lebenswelten und Traditionen und zeigen eine noch wenig erforschte Facette afrikanischer Kunst. Die optisch aufgrund ihrer Vielfarbigkeit und Farbbrillanz eindrucksvollen Glasperlenarbeiten werden bis heute oft unterschätzt und sind in ethnographischen Sammlungen wenig beachtet. Aus westlicher Sicht wurden Glasperlen oft nur als billiger Ersatz für echte Perlen und Edelsteine wahrgenommen. Darüber hinaus wurden die aus europäischen Glasperlen hergestellten Arbeiten als nicht originär afrikanisch angesehen.

Seit Beginn des kolonialen Handels durch Portugiesen und Niederländer wurden Glasperlen, aber auch Metalle wie Kupfer, gegen Sklaven und Elfenbein eingetauscht und dienten in weiterer Folge auch als Zahlungsmittel. Anfangs wurden nur wenige Perlen zur Verzierung von Kleidung und Körper verwendet, später – infolge der Entwertung von Glasperlen – boten sich neue Möglichkeiten in dekorativen und künstlerischen Bereichen: Um 1900 wurden flächendeckende, auch aufwendige Muster entwickelt. Die Völker, die Perlen benutzen, sehen in ihnen aber nicht nur den rein materiellen, sondern einen vielfältigen ideellen und symbolischen Wert. Die Farben und Formen der Glasperlen verraten viel über ihr Alter, ihre Herkunft und ihre Verwendung an unterschiedlichen Objekten in den jeweiligen Kulturen und unterstreichen so ihre Bedeutung hinsichtlich Repräsentation, Religion, Mystik.

Die vorliegende, relativ junge, in rund 15 Jahren aufgebaute Sammlung „Afrikanische Glasperlenkunst“ wurde von Michael Oehrl wissenschaftlich aufgearbeitet und in dem umfassenden und reich illustrierten Sammlungskatalog, mit Beiträgen von Bettina von Lintig und Peter Liaunig im Katalogteil, publiziert. Das Studium von Primärquellen und Originalobjekten in Museumsdepots ersetzte die oft fehlende Fachliteratur zur Verwendung von Glasperlen in der afrikanischen Kunst.


Sammlungspräsentation "Afrikanische Glasperlenkunst"
30. April bis 29. Oktober 2023
Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr



Gläser von 1500 bis 1850

Von den inzwischen rund 300 Gläsern der Sammlung Liaunig wird in dieser zweiten Sammlungspräsentation eine repräsentative Auswahl von 120 zwischen dem Anfang des 16. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts entstandenen Stücken gezeigt, die einen Einblick in die Geschichte der europäischen Glaskunst von den Anfängen in Venedig
um 1500 bis zu den Meistern der Gravur der Biedermeierzeit geben. Anhand der gezeigten Exponate aus den unterschiedlichen Epochen lassen sich die vielfältigen und innovativen Bearbeitungs- und Dekorationstechniken erfassen, die berühmte aber auch unbekannte Meister im Laufe der Epochen entwickelt haben, um das Material Glas zu gestalten.

Venedig als Wiege der mitteleuropäischen Glaskunst ist nicht nur für seine hauchdünnen, farblosen Glasgefäße bekannt, die zu jener Zeit genauso kostbar wie Gold und Edelsteine waren, sondern auch für die vielen verschiedenen Dekorationsarten, die bis heute nichts von ihrer Faszination eingebüßt haben. Der Glanz der Renaissance lässt sich am besten durch die Tazza aus dem Service der Medicischen Päpste darstellen. Herrscher wie Ferdinand von Tirol mussten den Dogen von Venedig um zeitweilige Überlassung der berühmten Glasmacher bitten, da diese mehr oder weniger in Murano festsaßen. Die Haller Glashütte war die zeitlich früheste und langlebigste nördlich der Alpen, die
farbloses Glas nach venezianischem Vorbild herstellte. Sie war auch die einzige, die mit deutschen Glasmachern arbeitete und nicht unter der Unverlässlichkeit der angeworbenen Italiener zu leiden hatte. Hier sind die großen in der Sammlung vertretenen Einzelstücke aus Venedig und Hall zu nennen. Während man diese feinen Gläser nur bemalen oder mit dem Diamanten ritzen konnte, haben findige Alchemisten des 17. Jahrhunderts den Glasfluss so verändert, dass man ein hartes, dickeres Glas für die Gravur mit dem Kupferrad erzeugen konnte, das vor allem
nördlich der Alpen seinen Siegeszug antrat. Mit der Scheibe von Caspar Lehmann, der als Erfinder des Glasschnitts gilt, ist eine Inkunabel der Glaskunst im Sammlungsbestand, die 20 Jahre lang als Leihgabe im British Museum in London war. Doch das war es nicht allein, auch die technischen Verbesserungen in Form von wasserbetriebenen Schleifmühlen zum Beispiel erleichterte nicht nur die Arbeit der
Graveure der Hochschnittpokale in Schlesien wesentlich. Diese äußerst mühseligen Arbeiten des Friedrich Winter in Schlesien zählen neben den Bergkristallarbeiten jener Zeit zu den begehrtesten Objekten.

Abgerundet wird die Sammlung Liaunig durch die Gläser von Gottlob Mohn und Anton Kothgasser mit ihren in transparent gemalten Ansichten, die die Zeit des Biedermeier und den Wiener Kongress heraufbeschwören, der eine Neuordnung in Europa versuchte.

Anlässlich der Erst-Präsentation des zweiten Teils der Glas-Sammlung Liaunig erschien 2021 Band II des Sammlungskataloges „Schnitt und Farbe“, der wie Band I von Regine Kovacek verfasst wurde.


Sammlungspräsentation "Gläser von 1500 bis 1850"
Kuratorin Regine Kovacek
30. April bis 29. Oktober 2023
Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr



Portraitminiaturen vom 17. bis ins 19. Jh.

Portraitminiaturen sind, wie es der Name vermuten lässt, handgemalte Portraits kleinster und allerkleinster Größenordnung, von einer Höhe zwischen weniger als einem Zentimeter bis zu etwa zwanzig / fünfundzwanzig Zentimetern, oder manchmal auch größer.
Sie erfüllten seit Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Zeit der Erfindung und Verbreitung der Photographie Mitte des 19. Jahrhunderts genau deren Aufgabe, nämlich das möglichst ähnliche Bildnis eines geliebten Wesens bei sich tragen zu können, oder auch sich eine Idee vom Äußeren einer Person zu machen, die man noch nicht kennt aber
wohl kennenlernen wird (falls das Aussehen auf Grund der Abbildung schon einmal zusagt). So war bis ins 19. Jahrhundert, weit vor der Zeit des Internet-Datings, der Austausch von Portraitminiaturen die einzige Möglichkeit, vor den meistens arrangierten Heiraten zu überprüfen, wie sich die Brautleute, die sich oftmals nie gesehen hatten, auch gefielen (was schließlich und endlich sekundär war). Bei den heutzutage wieder so aktuellen Trennungen von Menschen, die sich nahestanden, vor allem von Paaren und Familienmitgliedern, dienten Portraitminiaturen
als Platzhalter für die abwesenden Personen, wie noch heute das Foto im Geldbeutel oder das Selfie auf dem iPhone. Dadurch spielten Miniaturen vor allem zu Krisen- und Kriegszeiten eine bedeutende Rolle. So fällt auf, dass die Miniaturensammlung Liaunig besonders viele Bildnisse aus der politisch wirren Periode des englischen Bürgerkrieges
zur Zeit Oliver Cromwells Mitte des 17. Jahrhunderts enthält, ebenso wie zahlreiche Portraits aus den Jahren der französischen Revolution und der darauf folgenden napoleonischen Kriege, zwischen 1790 und 1815.

Von den inzwischen weit über 300 Miniaturen der Sammlung Liaunig wird in dieser zweiten Ausstellung eine repräsentative Auswahl von über 120 zwischen dem Anfang des 17. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts entstandenen Stücken gezeigt, von denen die
schönsten 100 Exponate in einem fast 400 Seiten starken Katalog anlässlich der rstpräsentation 2020 wissenschaftlich publiziert wurden.

Miniaturen sind meist in der sehr lichtempfindlichen Aquarelltechnik gemalt und werden somit von den wenigsten Museen öffentlich ausgestellt. Den Interessenten werden dort einzelne Stücke nur auf Anfrage in den Studiensälen vorgelegt, wie es zum Beispiel im
Louvre und in der Albertina der Fall ist. Dank modernster Museumstechnik ist das Museum Liaunig derzeit eines der wenigen Museen der Welt, und das einzige in Österreich, in dem eine so große Anzahl bedeutender Miniaturen dem interessierten Publikum öffentlich zugänglich gemacht wird.

Dr. Bodo Hofstetter


Sammlungspräsentation "Portraitminiaturen vom 17. bis ins 19. Jh."
Kurator: Dr. Bodo Hofstetter
30. April bis 29. Oktober 2023
Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr






Brüder Kutrowatz eröffnen die Konzertreihe sonusiade im Museum Liaunig

Neuhaus, 24. April 2023 Die Konzertreihe sonusiade startet heuer am 7. Mai mit einem "Dialog zwischen Brüdern": die Pianisten Eduard und Johannes Kutrowatz spielen auf zwei "brüderlichen" Fazioli F278 Klavieren.

Die Eröffnung der sechsten Saison der kammermusikalischen Reihe sonusiade im Museum Liaunig wird brüderlich: Eduard und Johannes Kutrowatz führen seit Jahrzeiten weltweit ihren erfolgreichen und fruchtbaren Dialog an zwei Klavieren. Als Besonderheit spielen sie beim Konzert im Sonderausstellungsraum auf zwei gleichen F278 Konzertklavieren – "Brüder" – der Klaviermanufaktur Fazioli.

Eduard und Johannes Kutrowatz stellen slawische Themen in das Zentrum ihres Konzerts, im ersten Teil gehen sie einen Dialog ein mit den Kunstwerken von Zbynĕk Sekal, die im Sonderausstellungsraum gezeigt werden. Im zweiten Teil des Konzertes werden rhythmische Raffinessen bei Musik von Piazzolla und Gershwin bis zum Äußersten ausgereizt.

Dialog zwischen Brüdern | Matinee: 7. Mai 2023, 11 Uhr
Eduard und Johannes Kutrowatz | Eröffnungskonzert an zwei Klavieren

Musik von Musik von Franz Liszt, George Gershwin, Astor Piazzolla, Eduard Kutrowatz


Konzert-Karten:
€ 36 (Vorverkauf) / € 41 (Tageskasse)

Kombi-Tickets (Konzert + Museumseintritt am Tag der Veranstaltung): € 47 (Vorverkauf) / € 52 (Tageskasse)

Information und Kartenverkauf unter www.museumliaunig.at und 04356/211 15 sowie direkt im Museum Liaunig.


Weitere Termine

4. Juni, 11 Uhr | Pavel Hass Quartett
12. Juli, 18 Uhr | Wolfram Berger und Florentin Berger-Monit 
23. Juni, 14 Uhr | SONUS Outreach
20. August, 11 Uhr | SONUS-Gastkonzert | Walter Auer, Flöte | Petra Ackermann, Viola | Janez Gregorič, Gitarre
15. Oktober, 11 Uhr | Georg Klimbacher, Bariton | Graham Johnson, Klavier


Museum Liaunig

Das Museum Liaunig ist ein privates Kunstmuseum in Neuhaus/Suha in Kärnten. Präsentiert wird die Privatsammlung des Industriellen und Kunstsammlers Herbert Liaunig, eine der umfangreichsten Sammlungen österreichischer Kunst ab 1945, ergänzt durch Vertreter der klassischen Moderne sowie exemplarische Werke internationaler Künstler. Das vom Wiener Architektenteam querkraft konzipierte Museum wurde 2008 eröffnet, 2011 mit dem Österreichischen Museumspreis ausgezeichnet und bereits 2012 unter Denkmalschutz gestellt. 


Pressekontakt

SKYunlimited | Mag. Sylvia Marz-Wagner MAS
sylvia.marz-wagner@skyunlimited.at | 0699 16448001

 

Kooperationspartner

Ö1 | SONUS Kammermusikwerkstatt | St. Pauler Kultursommer



Foto: Reinhard Gombas


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Konzertreihe sonusiade im Museum Liaunig wächst

Neuhaus, 13. März 2023 Die Konzertreihe sonusiade wird im heurigen sechsten Jahr ihres Bestehens auf sechs musikalische Events erweitert.

Ein Auftragswerk, ein neuer Ort und ein neues Format: die kammermusikalische Reihe sonusiade unter der künstlerischen Leitung von Janez Gregorič wird aufgrund des großen Erfolges ausgebaut. Neben den vier traditionellen Matineen gibt es zusätzlich kurze Pop-Up Konzerte im gesamten Museum, erstmals eine Lesung mit Musik im Open-Air-Atrium sowie die Uraufführung eines Auftragswerkes. Thematisch orientieren sich alle Konzerte an den Ausstellungen. „Die sonusiade verstärkt den Dialog von Musik und bildender Kunst, die Musikerinnen und Musiker beziehen sich direkt auf die Kunst von Zbynĕk Sekal und Franz Ringel, die im Sonderausstellungsraum gezeigt werden“, so Janez Gregorič. Für Museumsleiter Peter Liaunig ist das neue Projekt „Musik in der Ausstellung“ ein besonderes Beispiel künstlerischer Auseinandersetzung: „Ausgewählte Exponate des Museums werden durch Pop-Up-Konzerte in den Fokus gerückt und damit in einen neuen Kontext gestellt. Für uns und unser Publikum eine Bereicherung!“.

Ein Dialog zwischen zwei Brüdern gestaltet den Auftakt der Konzertsaison: Eduard und Johannes Kutrowatz spielen am 7. Mai an zwei Klavieren slawische Themen sowie Piazzolla und Gershwin. Das weltweit gefragte tschechische Pavel Haas Quartett geht am 4. Juni einen Dialog mit den Bildern von Zbynĕk Sekal ein und vertieft sich in die slawische Seele aus Böhmen und Mähren. Am 23. Juni bespielen die SONUS-Dozentinnen und -Dozenten den Nachmittag über das gesamte Museum Liaunig – Musik in der Ausstellung. Wolfram Berger liest am 12. Juli im Atrium aus Schwejk – Abenteuer des braven Soldaten und bezieht sich damit wieder auf Zbynĕk Sekal. Florentin Berger-Monit begleitet die Lesung seines Vaters live mit Soundcollagen. Das SONUS-Gastkonzert am 20. August präsentiert zwei Neuheiten: einerseits das aktuelle Album von Janez Gregorič und Soloflötist der Wiener Philharmoniker Walter Auer. Andererseits – gemeinsam mit Petra Ackermann an der Viola – die Uraufführung des Auftragswerkes der in Wien lebenden Komponistin Ming Wang, inspiriert von den Bildern Franz Ringels. Den Abschluss des Konzertreigens bildet „Von Franz zu Franz“: Franz Schuberts Winterreise im Kreis der Bilderwelt Franz Ringels, gestaltet von Georg Klimbacher (Bariton) und Graham Johnson (Klavier).


Museum Liaunig

Das Museum Liaunig ist ein privates Kunstmuseum in Neuhaus/Suha in Kärnten. Präsentiert wird die Privatsammlung des Industriellen und Kunstsammlers Herbert Liaunig, eine der umfangreichsten Sammlungen österreichischer Kunst ab 1945, ergänzt durch Vertreter der klassischen Moderne sowie exemplarische Werke internationaler Künstler. Das vom Wiener Architektenteam querkraft konzipierte Museum wurde 2008 eröffnet, 2011 mit dem Österreichischen Museumspreis ausgezeichnet und bereits 2012 unter Denkmalschutz gestellt. 


Pressekontakt

SKYunlimited | Mag. Sylvia Marz-Wagner MAS
sylvia.marz-wagner@skyunlimited.at | 0699 16448001


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http://www.museumliaunig.at/de/presse/aktuell.html 


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Ö1 | SONUS Kammermusikwerkstatt | St. Pauler Kultursommer