Die neue Ausstellung: 
Realität und Abstraktion 2

Konkrete und reduktive Tendenzen ab 1980

Wien/Neuhaus, 19. April 2012

Im Mai 2008 wurde das von den Wiener Architekten querkraft geplante, im Süden Kärntens nahe St. Paul und Lavamünd auf einem zur Drau abfallenden Hügel errichtete MUSEUM LIAUNIG Neuhaus/Suha  mit einem attraktiven Querschnitt durch die inzwischen 2800 Werke zählende Sammlung des österreichischen Industriellen eröffnet.

Die Attraktivität des stringent konzipierten, primär auf Tageslicht ausgerichteten, jeweils von Anfang Mai bis Ende Oktober geöffneten Museums mit einer Schauflä­che von 3500 Quadratmetern, hat weit über Österreichs Grenzen hin­aus für Aufsehen gesorgt und die primär auf Österreichs Kunst nach 1945/50 kon­zentrierte, mit inter­nationalen Highlights ergänzte Sammlung bekannt gemacht.

Das Ziel des Sammlers Herbert Liaunig und seiner kunstinteressierten Familie, die in mehr als vierzig Jahren aufgebaute, auf Malerei, Plastik und unikate Papierarbeiten konzentrierte Kunstsammlung in wichtigen Arbeiten und wesentlichen Werkblöcken der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und damit das erstaunliche Potenzial öster­reichischer Gegenwartskunst zu verdeutlichen, findet heuer mit der Schau „Realität und Abstraktion 2“ ihren vorläufigen Abschluss.

Begleitet von einem profunden, reich illustrierten Katalogbuch (Redaktion Silvie Aigner), der vierten Publikation dieser Reihe, zeigt der aktuelle Museumsquerschnitt nicht weniger als 200, zu einem beträchtlichen Teil der Konkreten Kunst, Geometri­schen Abstraktion, dem Minimalismus und der monochromen Malerei zugehörige Werke.

Die gegenwärtige, zunehmend pluralistischer gewordene und zum Teil unter Einbe­zug elektronischer Medien und vernetzter Datenverarbeitung agierende, zu Über­schneidungen tendierende Entwicklung zeitgenössischer Kunst (Richard Kriesche, Helmut Mark, Melitta Moschik, Georg Salner), findet am Beispiel der diesjährigen großen Übersichtsschau auch in lettristischen Statements unterschiedlicher Absich­ten (Heinz Gappmayr, Wolfgang Ernst, Alighiero E. Boetti, Heimo Zobernig), Lichtin­stallationen (Brigitte Kowanz), neuen, datengestützten „Porträts“ von Hermann Painitz und monochromer, strukturalistischer Malerei (Aubertin, Gasteiger, Stanzel,  Klaus Staudt, Pierre Soulages und andere mehr) wesentliche Ergänzungen.

Dazu kommen bereits zu Klassikern gewordene Steinbildhauer wie Karl Prantl, Osamu Nakajima und Franz Xaver Ölzant, die in ihren reduktiven, grundlegend der Geometrischen Abstraktion und Konkreten Kunst zugewandten Tendenzen den vor­hin genannten „Strukturalisten“ durchaus nahe stehen.

Helga Philipp, Mark Adrian sowie Joos+Joos werden mit Arbeiten ihrer späten Jahre gezeigt, Eva Schlegel mit Siebdrucken auf Blei und der in Frankreich lebende Klaus Pinter mit einer größeren pneumatischen Rauminstallation.

Wirklichkeitsbezogen auf Fläche und Raum und dabei ebenso humorvoll wie bildne­risch originell und „sophisticated“ reagieren Fritz Panzer, Werner Reiterer und Hans Schabus in außergewöhnlichen Arbeiten auf Alltag und Symptome von heute.

Dies trifft im Sinne einer Neuen Gegenständlichkeit auch auf Peter Kogler zu, bei letzterem in anregendem Wechselspiel zwischen ganz frühen, kleinen Gouachen aus 1983 und den computergenerierten, großen Lackbildern von 2010.

Internationale Neuerwerbungen aus jüngerer Zeit stammen u.a. von Tony Cragg und Imi Knoebel. Erst im Vorjahr entstanden und somit höchst aktuell sind die Arbeiten von Heinrich Dunst und Karl Hikade, die mit den ebenso beeindruckenden Großfor­maten von Robert Schaberl, Hellmut Bruch, Eric Kressnig, Ferdinand Penker und Hans Grosch zu den nachhaltigen Exponaten einer großzügig arrangierten Ausstel­lung zählen, die in ihren Bemühungen um Dialoge und Kontraste voller Überra­schungen ist.  


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Prof. Peter Baum
Bösendorferstraße 6
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