Die Sammlungspräsentation "Europäisches Silber" ist in der Saison 2024 nicht zu sehen.
Die 2018 erstmals
präsentierte Silbersammlung Liaunig gibt einen Einblick in die europäische
Silber- und Goldschmiedekunst von 1490 bis 1830, beginnend im späten
Mittelalter, geht über in die Ereignisse um den Dreißigjährigen Krieg und
klingt kurz nach den napoleonischen Kriegen in Europa aus. Der Schwerpunkt
liegt
auf den Goldschmiedezentren Nürnberg und Augsburg, aber gerade die
ebenfalls gezeigten Stücke aus kleineren Zentren der Goldschmiedekunst ergeben
einen wunderbaren Kontrast der Gestaltungsvielfalt.
In der Schau finden sich rund 90 ausgewählte sakrale und profane Silber-Stücke, anhand derer sich die Entwicklung der Formensprache nachvollziehen lässt – vor allem im Bereich der Trinkgefäße. So wirken die barocken Humpen im Gegensatz zu den zurückgenommenen englischen Objekten des späten 18. Jahrhunderts überschwänglich in der überbordenden Dekoration und den aufwändigen plastischen Verzierungen. Der Klassizismus ist dagegen sehr zurückhaltend, wenig Dekoration wirkt auf viel Fläche. Die Stile änderten sich, so wie sich die Zeit änderte oder die politischen und religiösen Voraussetzungen.
Werke der Gold- und Silberschmiede bieten den Forschern in vielerlei Hinsicht optimale Bedingungen. Verschiedene Punzen, Meistermarken und andere Symbole zur Herkunftsdefinition, die in das weiche Grundmaterial edler Metalle wie Gold und Silber eingeschlagen wurden, können jede Menge an Information zur Entstehungsgeschichte der einzelnen Stücke preisgeben.
Die Sammlungspräsentation wurde von Sonja Evelyn Höpp kuratiert und wissenschaftlich aufgearbeitet. Ein reich bebilderte Katalog "Silbersammlung Liaunig – Europäisches Silber 1490–1830" mit einem Vorwort von Georg Ludwigstorff wurde anlässlich der Ausstellungseröffnung im April 2018 publiziert.