5.5.2024
Luka Ljubas, Violine
Tilman Kühn, Viola
David Pennetzdorfer, Violoncello
PROGRAMM
Wolfgang Amadeus Mozart Divertimento Es-Dur, KV 563
(1756–1791)
1. Allegro
2. Adagio
3. Menuetto. Allegretto – Trio
4. Andante
5. Menuetto. Allegretto – Trio I/II
6. Allegro
PAUSE
Ludwig van Beethoven Streichtrio D-Dur, op 9 Nr 2
(1770–1827)
1. Allegretto
2. Andante quasi Allegretto
3. Menuetto. Allegro
4. Rondo. Allegro
Wolfgang Amadeus Mozart – Divertimento Es-Dur, KV 563
Das Divertimento KV 563 für Streichtrio ist Mozarts längstes Kammermusikwerk.
Er komponierte es im August und September 1788, unmittelbar nach der
Vollendung der letzten drei Sinfonien, denen es an musikalischem Gehalt nichts
nachsteht. Dennoch nannte Mozart das Werk „nur“ Divertimento, was auf ein
Stück Unterhaltungsmusik hinweist – vielleicht, um seinem Logenbruder Michael
Puchberg, für den er es geschrieben hatte, das Trio schmackhafter zu machen. Die
Gattung des Streichtrios begann damals erst langsam, in den Angeboten der
Musikverlage und in handschriftlichen Stimmenkopien an Bedeutung zu
gewinnen. Offenbar dachte Mozart bei der Komposition auch an diese
Verbreitungsmöglichkeiten. Das Stück ist in „sei pezzi“, in sechs Sätzen angelegt,
wie er in seinem eigenhändigen Werkverzeichnis ausdrücklich vermerkte. Auf ein
Allegro und ein Adagio, jeweils in Sonatenform, folgen ein erstes Menuett mit Trio,
ein Variationensatz, ein zweites Menuett mit zwei Trios und ein Rondo. Alle Sätze
sind im KV 563 weiter ausgeführt, harmonisch reicher und kontrapunktisch
kunstvoller angelegt. Das Verhältnis der drei Streichinstrumente zueinander ist
völlig ausgewogen, wie es Joseph Haydn in der Streicherkammermusik zum
Prinzip erhoben hatte.
Ludwig van Beethoven – Streichtrio D-Dur, op 9 Nr 2
Im D-Dur-Trio Opus 9 Nr. 2 hat Beethoven eher die lyrischen Facetten als den
majestätischen Glanz der Tonart betont. So stehen die ersten beiden Sätze in
halbschnellem Tempo. Der Kopfsatz wirkt im Vergleich zu den Kopfsätzen der
beiden Schwesterwerke betont lyrisch und scheinbar klassisch konventionell: ein
Allegretto im Zweivierteltakt mit sanft strömender, heiter gelöster Melodik, wie
man es bei Haydn und Mozart häufig finden kann. Freilich offenbart sich auch hier
der neue, expansive Kunstanspruch des jungen Beethoven: Aus der Allerwelts-
Floskel der ersten vier Takte hat er einen Sonatensatz von mehr als 300 Takten
Länge hervorgezaubert und besonders in der Durchführung seine geniale
Kombinationskunst im Umgang mit den Motiven offenbart.
Der zweite Satz steht zwar in D-Moll, wie einige der tiefgründigsten Adagios in
Beethovens Frühwerk, ist aber ein bis zum Allegretto beschleunigtes Andante im
Sechsachteltakt. Auch in diesem serenadenhaften Duktus spiegelt sich ein
Lieblingstypus der frühen Klassiker wider.
Das so genannte „Menuett“ an dritter Stelle ist in Wahrheit ein Scherzo, wie sein
Allegro-Tempo und der pointierte kurze Vorschlag vor dem langen A in der Geige
verraten. Dem Finalthema hat Beethoven die rhythmischen Widerhaken von
vornherein eingeschrieben: als Synkope mit Sforzato in der Bratsche. Darüber
stimmt das Cello das Rondothema an, während die Geige gleichsam ein
Hörnerpedal andeutet. Wieder erscheint der Triosatz als Substrat oder Reduktion
eines eigentlich orchestral gehörten Satzes von weitesten Dimensionen.
Fotos: Lydia Gregorič
Ausstellung
"Otto Eder", 28. April bis 28. Juli 2024
Luka Ljubas, Violine
Ljubas, der 1996 in eine kroatisch-japanische Musikerfamilie in Wien geboren wurde, machte erstmals international auf sich aufmerksam, indem er als erster Kroate in der 40-Jährigen Geschichte des "Internationalen Vaclav Huml Wettbewerbs" den 1. Preis errang und mit allen Sonderpreisen ausgezeichnet worden ist. Er studierte bei Arkadij Winokurow, Brian Finlayson, Gerhard Schulz und Albena Danailova. Im Laufe seiner Karriere konzertierte er in Österreich u. a. im Wiener Konzerthaus, im Musikverein Wien, im Brucknerhaus Linz und auf zahlreichen internationalen Podien. Er spielte als Solist mit dem Zagreb Philharmonic Orchestra, Wiener Kammerorchester, HRT
Symphony Orchestra, Bruckner Orchester Linz, Kärntner Sinfonieorchester u. w. Neben seiner solistischen Tätigkeit pflegt Ljubas das kammermusikalische Zusammenspiel mit Gerhard Schulz, Christoph Ehrenfellner, Valentin Erben u. v. w. Luka Ljubas ist Preisträger zahlreicher Wettbewerbe, u. a. den 1. Preis beim 10.Internationalen Wettbewerb in Padova 2013, diverser Würdigungspreise vom KONSE Kärnten sowie der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Im September 2019 hat Ljubas eine Prim-Geigen-Position im Wiener Staatsopernorchester und bei den Wiener Philharmonikern angetreten. Seit der Saison 2020/2021 ist er dort als Stimmführer der 1. Geigen tätig. 2022 erfolgte die Aufnahme in den philharmonischen Verein. Luka Ljubas spielt auf einer Giovanni Battista Guadagnini, Turin, 1783–1785.
Diese Violine wird ihm freundlicherweise von einem großzügigen Sponsor durch die „Beare’s International Violin Society“ aus London zur Verfügung gestellt. gepriesen für seine „offene und ehrlich musizierende Art“, sowie für „seine Reife, seinen besonderen Ton und seine Leichtigkeit“, zählt Luka Ljubas zu den aufstrebenden Musikern seiner Generation.
Tilman Kühn, Viola
Tilman Kühn wurde 1986 in Berlin geboren. Im Alter von sechs Jahren erhielt er
seinen ersten Violin-Unterricht. Mit zehn Jahren wurde er in die Violin-Klasse
von Johannes Kittel als Jungstudent der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin aufgenommen. Nachdem er neben dem Violin-Studium auch häufiger auf der Viola konzertierte, entschied er, sich ganz auf die Viola zu konzentrieren, und erhielt Unterricht bei Ditte Leser. Im Jahr 2009 wechselte er in die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und besuchte dort die Viola-Klasse von Hans Peter Ochsenhofer. Der Bratschist besuchte zahlreiche Meisterkurse für Sololiteratur und
Kammermusik und wirkte bei verschiedenen CD- und Rundfunk-Produktionen u. a. des ORF mit. Er konzertiert regelmäßig bei Festivals im In- und Ausland, etwa beim Schleswig-Holstein Musik Festival, und pflegt neben dem Orchesterspiel eine rege Kammermusiktätigkeit. Seit der Spielzeit 2014/15 ist Tilman Kühn Mitglied des Orchesters der Wiener Staatsoper und seit 2017 Mitglied der Wiener Philharmoniker.
David Pennetzdorfer, Violoncello
Als einer der vielseitigsten Musiker seiner Generation hat David Pennetzdorfer
in den letzten fünfzehn Jahren nahezu den ganzen Globus bereist. Geboren 1984 in Vöcklabruck, erhielt er seinen ersten Musikunterricht im Alter von fünf Jahren. Mit 14 wurde er als Vorbereitungsstudent in die Klasse von Heidi Litschauer am Mozarteum Salzburg aufgenommen, nach der Reifeprüfung absolvierte er sein ordentliches Studium an der Wiener Musikuniversität bei Reinhard Latzko. Von 2009 bis 2012 studierte er zusätzlich Dirigieren bei Prof. Georg Mark an der MUK Wien.
Als Solist und Kammermusiker erspielte er sich zahlreiche Preise bei ationalen und internationalen Wettbewerben, u. a. den Solistenpreis
bei „Gradus ad Parnassum“ sowie Sonderpreise beim Lutosławski-
Wettbewerb in Warschau und beim Internationalen Haydn-Wettbewerb
in Wien. Als Cello-Solist ist David Pennetzdorfer mit zahlreichen
Orchestern aufgetreten.
2007 gründete er mit der Geigerin Saskia Roczek und der Pianistin
Dianne Baar das Lichtental Trio und ist mit vielen prominenten
MusikernInnen bei zahlreichen renommierten Festivals zu Gast.
Seit September 2014 ist er Mitglied im Orchester der Wiener Staatsoper,
wo er im März 2017 in den Verein der Wiener Philharmoniker
aufgenommen wurde.